Platzverweis für Rassismus!

Jérôme Boateng, seit immer selbstbewusst

Schon 2005 den Adler auf der Brust

Als Abwehr standst du in unsren Reihen

Konntest uns von Anspannung befreien

Die WM gewannst du als Deutscher

Doch als Nachbar wollte er dich nicht - dieser Heuchler

Vom Politiker beleidigt

Von den Fans verteidigt

Obwohl es dir so schwerfällt

Mit so vielen hassenden Menschen

Bist du der der einen kühlen Kopf behält

Und für das deutsche Team weiterkämpft über alle Grenzen

Jerome Boateng unser wichtiger Spieler

Bei uns nebenan ist eine Wohnung frei

Für uns alle bist du ein Sieger

Wir wollen dich als Nachbar, zieh neben uns ein

Vorgeschichte

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hatte den deutschen Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng (externer Link) beleidigt. Gauland sagte in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Von der Gruppe von Jonathan Lorei 

In der Hauptstadt spielst du Jordan

Du inspirierst die Spieler von morgen

Wirst von Affengeräuschen begleitet

Und zum Ausrasten verleitet

In unsere Welt gehört der Rassismus nicht

Den Fußball lassen wir uns dadurch nicht verderben

Wir stehen hinter dir mit klarer Sicht

Vor den Rassisten, die wir ausblenden werden

Das alles hat uns noch wissen lassen,

Es bringt uns nicht weiter, uns zu hassen

Und dass es falsch ist von außen zu urteilen,

Wenn wir den Hintergrund nicht zu kennen scheinen.

Im Kampf gegen Rassismus bleibt uns noch zu sagen,

Dass wir uns gegen den Hass zu stellen wagen,

Und dich lassen wir wissen, du bist unser Sieger

Lieber Jordan Torunarigha

Vorgeschichte

Jordan Torunarigha vom Hertha BSC wurde im Pokalspiel gegen Schalke 04 von Fans beleidigt. Die Affengeräusche in Kombination mit vielen erlittenen Fouls führten dazu, dass Torunarigha nach einem Foul einen Wasserkasten auf den Boden schmiss. Anschließend erhielt er vom unparteiischen Schiedsrichter die Gelb-Rote Karte.

Von der Gruppe von Jonathan Lorei 

Ich schäme mich für alle, die gegen mich schreien. Ich schäme mich für alle, die mich auf meine Hautfarbe reduzieren. Ich schäme mich für alle, die wegen ihrer Ideologie Straftaten verüben. Seit ich klein war, haben mich viele Fans nur als den Neger-Jungen gekannt, mehr war ich nicht. Als ich angefangen habe Fußball zu spielen und immer besser wurde, dachte ich, dass ich jetzt der Fußballer wäre, aber die Sprüche gingen weiter. Wenn ich gewann, kamen die Sprüche von den Gegnern, wenn ich verlor, dann kamen die Sprüche von meiner eigenen Mannschaft. Ich gab nicht auf, aber sie taten es auch nicht. Nachdem Fußball von meinem Hobby zum Beruf wurde, und ich bei den großen Vereinen anfing, bekam ich auch nationale Aufmerksamkeit. Ich bin froh, dass ich andere Menschen inspirieren konnte, gegen den Hass anzutreten, aber mir ist klar, dass es für niemanden einfach ist. Ich habe gelernt, dass die beste Art, mit diesen Parolen und Beleidigungen umzugehen, ist, diese zu ignorieren. Jetzt kann ich auf meine Fußball-Karriere zurückblicken, und sagen, dass ich mehr für Deutschland getan habe, als alle, die mich beleidigt haben, und auch, dass ich ohne Zweifel Deutscher bin.

Anthony Baffoe

Von Berdan Deniz, Malik Bouzidi und Ilija Cvrlje